Die Antwort ist: Nein, leider nicht. Es kommt häufiger vor, dass sich ein digitales Dokument im Nachhinein nicht mit vertretbarem Aufwand barrierefrei aufbereiten lässt.
Dies passiert insbesondere dann, wenn das Dokument Mängel aufweist, die sich nur durch eine Änderungen der Gestaltung korrigieren lassen. Wenn beispielsweise bei der grafischen Gestaltung nicht auf ausreichende Farbkontraste geachtet wurde, wenn für Text und Hintergrund problematische Farbkontraste wie Rot und Grün verwendet wurden oder Texte ausschließlich in Großbuchstaben bzw. Versalien gesetzt wurden, lässt sich dies nachträglich nicht korrigieren ohne die Gestaltung des Dokuments grundlegend zu überarbeiten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Barrierefreiheit bereits bei der Konzeption und Planung eines Dokuments oder einer Drucksache zu berücksichtigen.
Ein weiteres großes Problem sind eingescannte Dokumente. Leider passiert es immer noch häufig, dass gedruckte „analoge“ Dokumente und Unterlagen einfach gescannt werden und dann als digitale Version als PDF-Datei zum Download angeboten werden. Was auf den ersten Blick als pragmatische und schnelle Lösung erscheint, ist insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung ein echtes Ärgernis. Von Scannern erstellte PDF-Dokumente enthalten in der Regel ausschließlich Grafiken, die eine Ausgabe der enthaltene Texte etwa über Screen-Reader oder Braille-Zeile unmöglich machen. Moderne Scanner enthalten zwar inzwischen Software zur automatischen Text-Erkennung (OCR), diese funktioniert aber leider immer noch nicht 100% zuverlässig. Und spätestens an der korrekten Auszeichnung der Dokumentenstruktur scheitert jede OCR-Software.
Daher ist unbedingt wichtig, bereits bei der Konzeption einer Drucksache eine separate digitale und möglichst barrierefreie Versionen mit in die Planung aufzunehmen.